Frankonen-Journal No. 28
Trauerparte De. Klaus Passian
Unser Bbr. wurde am 21.05.54 rezipiert, somit ist er einer der Frankonen der eben wiederbegründeten Erlanger Frankonia-Czernowitz.
Seine Stammdaten in der FcC-Datenbank sind spärlich. Über seinen Bruder Dr. med. Joachim Passian, Frankone wie er und wohl besser bekannt unter seinem Biernamen Pele, sowie Bbr. Dr. Jürgen Niermann v. Latte konnte ich etwas mehr über ihn erfahren:
So war sein Studienfach Medizin. Nach seinem Staatsexamen in Erlangen wurde er Kinderarzt und ließ sich später in Gronau / Westphalen nieder. Neben seiner Praxis betreute er die Kinderstation des Lukas-Krankenhauses und war zusätzlich noch Chefarzt der Kinderabteilung im St. Antonius-Hospital.
„Rund um die Uhr“, wie in den vielen Zeitungsnachrufen zu lesen ist, war er nach seinem Ruhestand noch ein Jahrzehnt lang als Vertreter in etlichen Kinderarztpraxen der Region für seine kleinen Patienten tätig. Und bis ins hohe Alter verfolgte er mit aktivem Interesse die Arbeit des dortigen Ärztevereins.
Seine Rolle innerhalb der Familie war zeitlebens so etwas wie der »spiritus rector«, vor allem, was seinen jüngeren Bruder Joachim betraf. Ihn brachte er nicht nur zum Studium der Medizin nach Erlangen, er wurde sogar Czernowitzer Frankone wie er und gehörte zum legendären Mediziner- und Apothekerkreis der Dechsendorfer Straße; vielen älteren Bundesbrüder noch in guter Erinnerung, für mich die schönste Zeit in der Frankonia!
So wenig wir von ihm aus der Datenbank erfahren, ebenso selten waren späterhin wohl auch seine Kontakte zur heutigen Frankonia. Zuletzt traf man ihn beim AH-Treffen in Osnabrück.
Nach längerer Krankheit ist er nun am 13. April 1925 verstorben.
Eine kleine Eigenheit fand ich dennoch: in unserer Datenbank steht bei ihm der lapidare Hinweis: „keine E-Mails mehr“, was ich gar nicht als »lasst mich in Ruhe« verstehe, vielleicht meint er sogar das Gegenteil: wenn Kontakt, dann eben „analog“. Den IT-Freaks unter uns sollte das zu denken geben!
Selten war ich beim Verfassen einer Trauerparte für einen Bundesbruder mit dem Nichts an Fakten so unzufrieden: Bursch der Erlanger Wiederbegründung, Aufbruchstimmung damals allenthalben – da muss doch ein Bild zu formen sein, das unseren Bundesbruder inmitten dieser lodernden Corona zeigt!
Es braucht nur eine Spur archivalischer Phantasie und schon steckt man mittendrin in den Seiten exakt geführter Konventsprotokolle oder Festschriften jener Jahre: so entsteht ein lebendiges Panorama von einer aufblühenden Corona, der nichts zu viel war, nicht einmal der Umbau der Gaststätte »Waldeshain« zum ersten Erlangener Frankonenheim, weit im Osten gelegen und nur mühsam zu Fuß zu erreichen. Und dennoch, trotz aller Beschwerlichkeiten dieser Zeit, an Füchsen mangelt es nicht, die Sorgen kamen vom anderen Ende der Corona: immer mehr Inaktive mussten ins Examen und sagten Erlangen und ihrer geliebten Frankonia ade. Trotzdem gelang es, glanzvolle Stiftungsfeste zu feiern, ja sogar als Präsid-Verbindung den Thomastag 1954 zu leiten.
Apropos, an diesem Thomastag muss auch unser verstorbener Bundesbruder als ganz junger Fux dabei gewesen sein. Er wuchs in die blühende Frankonia hinein und machte die Höhen und Tiefen einer Verbindung mit, die damals nicht unwesentlich anders waren als heute.
Das alles steht natürlich in keinem Protokoll, aber was sind Archive schließlich anderes als probate Mittel gegen die um sich greifende Verdämmerung des Gestern!
Und dafür, dass er den Beginn unserer Erlanger Frankonia aktiv mitgestaltet hat, dem Burschenwort getreu seiner Frankonia auch in der Ferne und mit seiner je eigenen Stille bis zuletzt die Treue gehalten hat, dafür gebührt ihm ein ehrenvolles und von Herzen kommendes Danke von uns, seiner Frankonia-Czernowitz.
Unser Beileid gilt neben der Familie auch seinem Bruder Dr. Joachim Passian v.Pele
»Requiescat in pace.«
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